100 Jahre Frauen*wahlrecht
...und noch immer keine sexuelle Selbstbestimmung
Nackte Brüste und Hintern machen Werbung für Autos und Billigcomputer. Und retuschierte Models lächeln makellos für die teure Anti-Falten-Creme. Unter dem Motto „Sex sells“ werden vor allem weibliche* Körper zu Objekten und Waren gemacht – Hauptsache, sie sind jung, gesund, dünn und (nach geltendem Maßstab) schön. Die Folgen: Frauen* und Mädchen* versuchen (ihre) Körper zu optimieren, um diesen gesellschaftlichen Normen zu entsprechen.
Sexualität wird kapitalistisch vermarktet und gleichzeitig tabuisiert. Statt einen selbstbestimmmten, offenen Umgang mit der eigenen Sexualität zu erlernen, sind junge Menschen mit traditionellen, heterosexuellen Rollenerwartungen konfrontiert: hier das sexy, aber enthaltsame Girl, dort der unemotionale und zugleich erfahrene Eroberer.
Ein gleichberechtigter Umgang mit Sexualität sieht anders aus!
Wir kämpfen für...
...ein Ende des kapitalistischen Zugriffs auf den weiblichen* Körper!
...ein gesellschaftliches Klima, in dem offen über sexuelle Wünsche und die eigenen Grenzen gesprochen werden kann!
...kostenlose Verhütungsmittel, HIV-Prävention und eine emanzipatorische sexuelle Bildung!
...Arbeitnehmer*innen-Rechte für Sexarbeiter*innen und ein Ende der konservativen Sexualmoral!
...die Anerkennung aller auf Gleichberechtigung beruhenden Beziehungen!
100 Jahre Frauen*wahlrecht
...und noch immer kein Recht auf körperliche Selbstbestimmung
In Deutschland ist ein Schwangerschaftsabbruch nach wie vor eine Straftat und nur unter bestimmten Bedingungen straffrei. Deshalb lernen Ärzt*innen zumeist in ihrer Ausbildung nicht, wie sie Schwangerschaftsabbrüche durchführen können.
Gerade in ländlichen Gebieten gibt es wenig bereitwillige Ärzt*innen: Eine flächendeckende Versorgung ist nicht gewährleistet. Die Kosten für den Eingriff werden von den Krankenkassen nur in Ausnahmefällen übernommen. Schwangerschaftsabbrüche muss mensch sich also leisten können. Damit ist das Recht auf körperliche Selbstbestimmung auch eine Klassenfrage. Schluss damit!
Ob Kinder oder keine – bestimmen wir alleine!
...die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und die Abschaffung der Paragraphen 218 und 219 StGB!
...die bedingungslose Kostenübernahme von Schwangerschaftsabbrüchen und von Verhütungsmitteln auch für Frauen über 21!
...freiwillige Beratungsangebote!
...einen flächendeckenden Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen!
100 Jahre Frauen*wahlrecht
...und noch immer kein Recht auf die Wahl des eigenen Geschlechts
Missachtung, Übergriffe, Mord: Menschen, die nicht eindeutig als Mann oder Frau zuzuordnen sind, sind alltäglicher Gewalt ausgesetzt. Noch immer wird Trans*- und Inter*-Personen massiv erschwert oder sogar unmöglich gemacht, das eigene Geschlecht rechtlich anerkennen zu lassen. Für die Anerkennung des eigenen Geschlechts müssen sich Trans*-Personen aktuell durch Gutachten für krank erklären lassen. Letztendlich entscheidet jemand anderes über die eigene Identität. Zwar wurde letztes Jahr erkämpft, dass Inter* das Recht haben, nicht durch den Staat gewaltvoll in die zweigeschlechtliche Ordnung eingepasst zu werden. Doch noch immer fehlt eine verbindliche gesetzliche Regelung, die gleiche Rechte garantiert.
Welches Geschlecht oder wie viele – ist die eigene Entscheidung!
Wir kämpfen für...
...ein umfassendes gesetzliches Selbstbestimmungsrecht über das eigene Geschlecht statt weiterer Pathologisierung - denn: Ein Geschlecht oder Viele sind keine Krankheit!
...das Verbot von chirurgischen Eingriffen/geschlechtsangleichenden Operationen an nicht-zustimmungsfähigen Personen!
...die Entschädigung der Betroffenen von unfreiwilligen operativen Eingriffen!
...die Kostenübernahme bei selbstgewählten Geschlechtsanpassungen und Hormonbehandlungen!
...eine Darstellung von Geschlechtervielfalt im gesamten Bildungssystem und im öffentlichen Raum!
100 Jahre Frauen*wahlrecht
...und noch immer sind Frauen* und LGBTIQ besonderen Gewaltverhältnissen ausgesetzt
Jede 5. Frau* in Deutschland war mindestens einmal in ihrem Leben einem sexualisierten Übergriff ausgesetzt. Jede dritte Frau weltweit wird in ihrem Leben Opfer von sexualisierter Gewalt. Diese Gewalt findet meistens im Nahbereich, wie der Familie, statt. Auf der Flucht und im Krieg spitzen sich diese Dynamiken noch zu – Vergewaltigungen von Frauen* sind Teil von Kriegsstrategien. Sexualisierte Gewalt ist folglich ein grundlegendes Problem patriarchaler Gesellschaften, die Weiblichkeit abwerten und zu Objekten degradieren. Sie ist kein Problem, das mit Geflüchteten und Migranten importiert wird, sondern alltägliche Realität in Deutschland.
Patriarchale Gewalt richtet sich zudem gegen all jene, die sich nicht in das gesellschaftlich konstruierte Zwei-Geschlechter-Modell pressen lassen. Mehr als 25% der LGBTIQ in Europa wurden in den vergangenen fünf Jahren Opfer von Gewalt. Homo- oder transfeindlich motivierte Kriminalität wird von der Polizei nicht erfasst, es gibt keine spezielle Gesetzgebung, die Hassverbrechen gezielt bestraft.
Nein heißt Nein!!! Für das Recht auf Unversehrtheit!!!
...ein Sexualstrafrecht, das parteiisch die Opfer sexualisierter Gewalt schützt – auch bei fehlendem Aufenthaltstitel!
...eine Sexualpädagogik, die Konsensprinzip und kritische Reflexion patriarchaler Männlichkeitsbilder vermittelt!
...mehr Schutzräume wie Frauenhäuser und kostenfreie Beratungs- und Therapieeinrichtungen für Frauen und LGBTIQ, auch im ländlichen Raum!
...die konsequente Anerkennung spezifischer Fluchtgründe für Frauen* und LGBTIQ!
100 Jahre Frauen*wahlrecht
...und noch immer Ausbeutung, soziale Ungleichheit und geschlechtliche Arbeitsteilung
Frauen* in Deutschland verdienen im Schnitt nicht nur deutlich weniger, sie verrichten im Durchschnitt auch immer noch doppelt so viel unbezahlte Sorgearbeit wie Männer – und das bei immer weiter steigenden Erwerbsarbeitsvolumen. Auch bei der bezahlten Care-Arbeit in Kitas, in der Sozialen Arbeit, in der Alten- und Krankenpflege stellen Frauen* einen Großteil der oft prekär und schlecht bezahlten Beschäftigten. Weltweit verlassen jedes Jahr Millionen von Frauen* ihre Familien, um sich in Westeuropa und anderen Ländern des globalen Nordens für wenig Geld und unter häufig schlechten Arbeitsbedingungen um fremde Kinder und Pflegebedürftige zu kümmern. Schluss mit der traditionellen geschlechtlichen Arbeitsteilung – für eine globale Care Revolution!
Wir kämpfen für......die Umverteilung von Sorge-Arbeit und ihre materielle und symbolische Aufwertung!
...die radikale Verkürzung der Lohnarbeitszeit!
...eine bedürfnisorientierte und flächendeckende soziale Infrastruktur für Alle!
...die verbindliche Umsetzung von weltweiten Arbeitsrechtsstandards für Care-Arbeiter*innen!