Nach dem Militärputsch in der Türkei 1980 sah sich die kurdische Freiheitsbewegung vor die Entscheidung gestellt: Entweder – wie viele linke Gruppen – liquidiert zu werden oder sich für den Widerstand zu entscheiden. Bekanntlich wählte man Letzteres.
Nach Jahren des Gefängniswiderstands, der eine nachhaltige Wirkung auf die kurdische Bevölkerung und die weitere Zukunft der PKK hatte, fiel dann am 15. August 1984 „der erste Schuss“. Dieses Datum gilt als Geburtsstunde der Guerilla und der Beginn der Befreiungsoffensive der PKK. Schnell entstand eine breite Volksbewegung. Viele schlossen sich der Guerilla an mit dem Ziel, die koloniale Unterdrückung zu beenden.
Viele Jahre sind seitdem vergangenen. Mehrmals hat die PKK einen Waffenstillstand angeboten. Es gab in der Partei einen Paradigmenwechsel, der auch eine Abkehr von nationalstaatlichem Denken, von der Forderung nach einem „kurdischen Staat“, einschloss. Demokratischer Konföderalismus mit den Pfeilern radikaler (Basis-)Demokratie, Frauenbefreiung und ökologischem Handeln sind die Ziele der Bewegung, die überall dort, wo die PKK präsent ist, umgesetzt werden. Die Guerilla der einstigen ARGH sieht ihre Rolle nach dem Paradigmenwechsel in der Selbstverteidigung. Es ist nach wie vor ein Kampf für das Leben, für Freiheit und Demokratie. Der Kampfgeist vom 15. August 1984 lebt im Widerstand der HPG und YJA-Star gegen die türkische Besatzung weiter. Sei es in Südkurdistan, wo die türkische Armee täglich unter den Augen und mit Unterstützung des Barzani-Clans die Medya-Verteidigungsgebiete bombardiert, in Nordkurdistan oder in Rojava, das aktuell bedroht wird.
Dass der Kampf gegen den Faschismus nicht militärisch gewonnen werden kann, ist vielen nach 35 Jahren Krieg und unzähligen Gefallenen bewusst. Deshalb gibt es immer wieder politische Interventionen und Ansätze, durch Organisierung der Bevölkerung Gegenstrukturen zu schaffen und im Hier und Jetzt Alternativen zur kapitalistischen Moderne zu leben. Diese Strukturen zu schützen, ist die Aufgabe der Guerilla. Abdullah Öcalan hat wiederholt Lösungsvorschläge für einen demokratischen Prozess eingebracht. Erst vor ein paar Wochen, als durch die Hungerstreikbewegung die Isolation gelockert wurde, rief er wieder auf zum Dialog und der Selbstorganisierung der Völker, damit ein Demokratisierungsprozess in Gang gesetzt werden kann.
Doch trotz der Sehnsucht nach Frieden weiß die PKK, dass ohne eine funktionierende Selbstverteidigung eine revolutionäre Bewegung jenseits von Staat, Macht und Kapital zum Scheitern verurteilt wäre. Der dynamische und gut organisierte Befreiungskampf unter der Führung der PKK ist heute in allen Teilen der Welt präsent und lebendig. Überall, wo es Kurden gibt, existiert auch der Geist der PKK. „PKK halktır, halk burada – die PKK ist das Volk und das Volk ist hier“, lautet die selbstbewusste Parole.
Als Interventionistische Linke und Teil des #RiseUp4Rojava-Netzwerkes wünschen wir der Freiheitsbewegung einen kämpferischen 15. August!#15Tebax lı gele Kürd u Kürdistan Piroz be!