Liebe Leute,
am 1. Juni gab es in vielen Städten Europas, unter dem Namen 1J, Aktionen, Kundgebungen und Demos gegen Krise, Kapitalismus und eine Politik, die dies in den jeweiligen Staaten durchsetzt. Auch wir waren auf der Straße. Zusammen mit vielen Tausend Menschen wollten wir in Frankfurt die Blockupy Aktionstage mit einer kraftvollen Demonstration beenden. Und weil wir keinen netteren oder sozialeren Kapitalismus wollen, sondern den Kapitalismus zum Teufel jagen wollen, haben wir uns in den antikapitalistischen Block eingereiht.
Ihr habt es bestimmt alle in den Medien mitverfolgt: Wir waren der Block, der als Teil einer Demo gegen die Krise, von der Polizei eingekesselt wurde. Wir waren der Block, der eine unglaubliche Solidarität erfuhr, als sich die ganze Demonstration hinter ihn stellte und nicht auf die Spaltungsversuche der Polizei einging. Wir waren der Block, aus dem Menschen einzeln abgeführt und mit Platzverweisen, Anzeigen und Polizeiknüppeln überzogen wurde. Wir sind immer noch dieser Block! Keine Anzeige oder Polizeiknüppel wird daran etwas ändern. Unser Protest und Widerstand waren, sind und bleiben legitim.
Aktuell sehen wir in der Türkei wieder ganz deutlich welche Mittel der Staat einsetzt, wenn ihm der Widerstand nicht passt oder zu erfolgreich wird. Dann gibt es Tote und Verletzte.
Wir sprechen unseren kämpfenden Genoss_innen in der Türkei und überall unsere Solidarität aus: Euer Kampf ist unser Kampf!
Die Ereignisse auf der Blockupy Demo haben aber auch gezeigt, dass wir nicht nur auf unsere Genoss_innen in anderen Ländern schauen können. Auch diejenigen, die auf der Straße waren, ohne haufenweise Bücher von Marx und anderen schlauen Leuten gelesen zu haben, wurden von der Polizei angegriffen. Auch diejenigen außerhalb des antikapitalistischen Blocks hingen in einer zehn stündigen Gewaltsituation fest und haben Tränengas und Knüppel schmecken müssen. Diesen Menschen gilt unser Dank!
Mit Polizeieinsätzen wie in Frankfurt zeigt der Staat Zähne. Er knurrt uns an, damit wir abgeschreckt und eingeschüchtert werden. Wir sollen mit unserem Widerstand aufhören. Nix da!
Wir setzen unsere Solidarität dagegen. Solidarität, die so süß und klebrig ist wie Honig. Sie sorgt dafür, dass wir uns nicht spalten lassen, dass wir zusammen halten und wie bei Honig sorgt eine Menge davon für Zahnausfall.
Denn anstatt, dass Repression und Polizeigewalt Stärke zeigen, decken sie in Wahrheit die Nervosität der herrschenden Krisenpolitik auf. Diese lässt sich immer weniger demokratisch legitimieren und muss immer mehr autoritär durchgesetzt werden. Der Widerstand gegen die sozialen Folgen der Krisenpolitik, gegen die Verelendung und die Hoffnungslosigkeit, in die Millionen Menschen gestürzt wurden, und der Widerstand gegen den Abbau demokratischer Rechte sind nicht voneinander zu trennen, sondern gehören unmittelbar zusammen.
2014 wird Blockupy wieder da sein. Denn die Polizei hat uns geschlagen, aber nicht besiegt. Unser Tag wird kommen! Nächstes Jahr demonstrieren wir vor den Türmen der Troika!
Make capitalism history ... let's choose communism!