Gute Besserung - Kämpfe um Gesundheit

Die neue arranca! #54 ist da

Als wir im Herbst 2019 mit der Planung dieser Ausgabe begannen, konnten wir nicht ahnen, dass aufgrund einer weltweiten Pandemie der Themenkomplex «Pflege und Gesundheit» deutlich stärker in der Öffentlichkeit präsent sein würde. Für uns ist die Gesundheits-Ausgabe keine Corona-Ausgabe – auch wenn wir inhaltliche Bezüge eingewoben haben. Für uns war und ist diese Ausgabe die Chance das Thema Gesundheit und die Kämpfe im und um das Gesundheitssystem grundlegender zu beleuchten. Und so gibt sie auch den coronabezogenen Debatten um Gesundheit ein solides Fundament.

Entgrenzte Arbeitszeiten, die intensivierte Pflege von Angehörigen und generell höhere physische wie psychische Belastungen schufen für uns, wie für so viele Menschen Alltagserfahrungen, die deutlich machten, wie sehr eine radikal linke Kritik und Praxis im Gesundheits- und Carebereich notwendig ist. Zahlreiche Beiträge beschäftigen sich mit der Situation in den Krankenhäusern, angefangen mit einer Kritik an der Ökonomisierung des Gesundheitssystems, über einen radikalen Gegenentwurf eines klassenlosen Krankenhauses, das leider nie gebaut wurde und Artikel über die Kämpfe der Krankenhausbeschäftigten sowie der linksradikalen politischen Arbeit zu den Kämpfen in der Pflege. Andere Artikel beleuchten die feministische Perspektive auf Sorgearbeit, auf reproduktive Gerechtigkeit und die Kämpfe darum. Der Text «Männlich? Weiblich? Divers!» berichtet vom Ausgeliefertsein in diesem Gesundheitssystem. «Aus Krankheit eine Waffe machen» und «Activist Grief» richten den Blick über den deutschen Tellerrand hinaus, während der Artikel «Gesundheitsversorgung für Alle?» die schwierigen Auseinandersetzungen um die Gesundheitsversorgung von illegalisierten Menschen in Berlin thematisiert.
Artikel und Interviews von und mit Aktivist*innen der Gesundheitskollektive zeigen auf, wie eine bessere Gesundheitsversorgung konkret aussehen kann und warum soziale Lebensbedingungen nicht von individueller Gesundheit zu trennen sind. Andere Artikel, wie «Kapital und Gesundheit», eine Reflexion der Psychiatriekritik und «Carearbeit, die krank macht» in der Kinder- und Jugendhilfe nehmen Geschichte und Status Quo unter die Lupe. Schließlich widmen sich Artikel wie Resilienz als «neuester heißer Scheiß», «Digitalisiert und durchleuchtet» und «Aussortiert» den neuen Entwicklungen im Gesundheits- und Sozialsystem und deren Folgen.

Eure arranca!-Redaktion
im September 2020
 

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