Wir feiern. Nach einer klammen Nacht mit einem schier unheimlichen Polizeieinsatz gegen alle, haben die Vielen die Stadt erobert. Es war der erste Wendepunkt. Nachts gab es noch den Wasserwerfer und die Angst um die Zelte, um das Recht zu schlafen und überhaupt da zu sein. Dann öffnete das Schauspielhaus seine Türen und eine Teil von Hamburg zeigte Haltung - öffentlich und für das Recht des Protestes. Heute füllen sich langsam die Camps und mehr als 30.000 sind durch die Straßen getanzt. Sie wollten uns nicht schlafen lassen, jetzt schließen sich all jene zusammen, die auf Kirchen- und Vereinsplätzen und wo auch immer campen. Die Stadt gehört nicht mehr ihrem Ausnahmezustand. Es war ein Rave gegen die große Koalition der Angst: Scholz, Grote, de Maiziere und Merkel sind uns schon genug - wir brauchen weder Trump noch Erdogan. Es glaubt ihnen niemand mehr ein Wort.
Jahre der autoritären Politik in Europa, gegen Geflüchtete, gegen die Linke in Griechenland und anderswo sind nach Hause gekommen. Die Tage in Hamburg markieren schon jetzt ihre autoritäre Demokratie der Zukunft - egal, was noch passiert. Die Grenzen von dem, was sie Demokratie nennen, sind offenkundig. Gegen diese simulierte Demokratie setzen wir uns zur Wehr. Wir alle. Rebellisch, ungehorsam, massenhaft. Wer wirkliche Demokratie will, muss aufstehen gegen den autoritären Kapitalismus, muss sich widersetzen. Alle sind aufgerufen sich zu entscheiden: Demokratie oder Gehorsam. Gehorchen ist das Deutschland, dass sie uns anbieten.
Wir sagen NEIN zur autoritären Krisenlösung. Es kommt auf uns an. Wir sind alle da und gewinnen auch diese Nacht. Kommt nach Hamburg! Rebellion! #nog20
Hamburg, in der Nacht zum 6. Juli 2017