Am 25. März mobilisierte das französische Bündnis „Soulèvement de la Terre“ 30 000 Menschen für den Protest gegen Wasser-Privatisierung in Saint-Soline. Nachdem der Protest brutal von der Polizei angegriffen wurde, will der französische Innenminister die Bewegung kriminalisieren und das Bündnis verbieten.
Die Klimakrise verschärft sich – auch in Frankreich führen Hitzesommer und Dürrewinter zu Wasserknappheit. Doch anstatt knapp werdende Ressourcen gerecht aufzuteilen, ist die Lösung der Agrarindustrie und des französischen Staates, durch Mega-Wasserbecken (bassines) die Agrargroßindustrie zu bewässern. Die Becken sind mit Plastik ausgekleidet und sollen durch Regen- und Grundwasser befüllt werden. Dieses Vorhaben gefährdet Grundwasservorkommen und befeuert die klimaschädlichen Praktiken der Monokulturbetriebe.
Die Frage der Basssines verhandelt also nichts weniger, als die Frage des Rechts auf Wasser.
Deshalb regt sich Widerstand: Das Bündnis „Soulèvement de la Terre“ (Aufstand der Erde) organisiert in Zusammenarbeit mit lokalen Höfen und Gewerkschaften Protest gegen das Megaprojekt. Die letzte Großaktion fand am 25. März statt: Etwa 30 000 Menschen gingen an den Ort der Zerstörung, zu der Baustelle des Beckens in Sainte-Soline, um Druck gegen das Projekt aufzubauen. Der französische Staat reagierte auf die Proteste mit der hochmilitarisierten französischen Polizei, die in 2 Stunden über 4 000 Tränengasgranaten zündete. Es gab zahlreiche Schwerverletze, einige Personen liegen im Koma.
Und die französische Regierung greift zu weiteren autoritären Mitteln: der französische Innenminister Darmanin kündigte an, das Bündnis „Le soulèvement de la Terre“ verbieten zu wollen. Ein Skandal, welcher jedoch in die aktuellen Praktiken der französischen Regierung passt. Sei es bei der Rentenreform oder den Bassines, Protest wird zunehmend kriminalisiert und gewaltvoll niedergeschlagen.
Doch die Bewegung genießt Rückhalt in der Bevölkerung – über 60 000 Menschen unterschrieben schon eine Solidaritätserklärung, darunter Wissenschaftler*innen oder Intellektuelle wie Annie Ernaux.