Es könnte kaum einen besseren Moment geben, um die EZB dicht zu machen. Alle werden kommen. Wir sind „die nettesten Menschen, die Europa zu bieten hat“ (NoTroika), wir sind „die Internationale des Mobs“ (FAZ), wir sind „die Ultras von Varoufakis“ (Gramsci).
Wir haben keine Kristallkugel und können nicht voraussagen, was genau am Abend des 18. Märzes geschehen sein wird. Doch nach dem, was wir wissen und nach dem, was wir hoffen, kann Blockupy viel mehr werden als eine weitere Blockade oder noch ein rebellisches Ritual. Signale aus allen politischen und geografischen Richtungen der Bewegungen zeigen an, dass es ein unstillbares Verlangen nach einer Welt jenseits des kapitalistischen Irrsinns gibt, einen Willen zu gelebter Solidarität und einen vielstimmigen Wunsch nach wirklicher Demokratie. Kommt das alles zusammen, wird Blockupy ein praktisches Zeichen setzen, was eine Politik der Straße sein kann, die eine klare und unmissverständliche Haltung mit einer Ansage verbindet, die viele, die immer mehr Leute verstehen. Das ist für uns der politische Kern von Blockupy - heute schon aufblitzen zu lassen, was eine kommende radikale gesellschaftliche Linke sein könnte. Auch Götter können sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt.
Es bleibt jetzt sonst nicht mehr viel zu sagen. Alle wissen, um was es geht. Auch die Polizei weiß, was sie will. Sie bläst uns ihren Propagandawind ins Gesicht und bereitet Frankfurt auf den Ausnahmezustand vor. Nach Totalverbot im ersten Jahr und Polizeikessel in 2013 bekommen wir nun in der dritten Runde 100 km Stacheldraht, fast alle Wasserwerfer des Landes, gepanzerte Fahrzeuge – und ein „Kommunikationsteam“, das darüber twittert. So nimmt die Staatsgewalt auf ihre Weise vorweg, was wir Metropolenstreik nennen. Busse, Bahnen, Straßenzüge und Viertel um die EZB: Alles steht still und alles wird dicht sein. Die EZB schließt ihre Büros und feiert Eröffnung im allerkleinsten Kreis. Das Verlegenheitszeremoniell ist uninteressanter als jeder Abi-Ball in der Provinz: Will überhaupt irgendwer wissen, was der Frankfurter Oberbürgermeister und der grüne Vizehesse am Mittwoch zu sagen haben? Hält man sich nur an die Peinlichkeit des politischen Personals, dann ist der 18. März schon jetzt der Tag von Blockupy: konkurrenzlos.
Doch hinter Frankfurts schwarz-grüner Verkommenheit zeigt der eigentliche Gegner Kontur: das Diktat der Kapitalrendite, sein politisches Regime und die ihm allzeit zu allem willfährige Polizei. Dem herrschenden Kapital-Parlamentarismus ist absolut alles recht, was sich rechnet. Unverträglich ist ihm allein, wer sich den Märkten und der schwarzen Null nicht fügt. Unverträglich ist ihm, wer eine wirkliche Alternative einfordert. Griechische Wähler_innen, spanische Aufständische, Blockupy vor dem EZB-Turm: sie alle bekommen es mit der strukturellen Gewalt der Zentralbänker und der blanken Gewalt ihrer Polizeischergen zu tun.
Folgenlose Demonstrationen gehören zum Normalbetrieb. Was zählt, ist die Unterbrechung. Deswegen ein Mittwoch und kein Wochenende. Deswegen die EZB-Türme und kein Tanz auf grüner Wiese. Gegen das bösartige Spektakel des Kapitalismus setzen wir die eigentliche Bewegung der Ideen. Die Vielheit der Vielen ist militanter als ein schwarzer Block und friedlicher als eine Sitzblockade. Wir handeln gemeinsam und lassen uns nicht schrecken. Vive la Commune!