Liebe Genoss_innen,
seit dem 21. Januar 2014 sitzt der Antifaschist Josef in Wien im Knast. Er hatte sich zusammen mit 8000 anderen Aktivist_innen an den Aktionen gegen den sog. Akademikerball beteiligt. Der Ball in der prestigeträchtigen Wiener Hofburg ist seit jeher ein fester Termin im Kalender der europäischen Rechtsparteien. Hier drehen Burschenschaftler ihre Walzerkreise neben Abgeordneten der extrem rechten FPÖ und Mitgliedern von NPD, Front National aus Frankreich oder anderen Naziparteien Europas. Mal ist auch der Holocaustleugner David Irving vor Ort. Nur ganz zufällig, ist ja klar. Nach außen präsentiert sich der Ball als Schickimickievent der österreichischen Elite. Abgeschirmt von einer kritischen Öffentlichkeit können sich die bereits aufgezählten Arschgeigen europaweit vernetzen. Hier trägt Faschismus Schlips und Kragen.
Doch Faschismus bedeutet auch Gewalt auf der Straße: Am letzten Wochenende, in der Nacht auf den 9. März, wurden vier Antifaschist_innen bei einem Naziangriff in Malmö, Schweden teilweise lebensgefährlich verletzt. Die Genoss_innen hatten an einer Mitternachtsparade anlässlich des internationalen Frauenkampftags teilgenommen und waren auf dem Nachhauseweg. Hier wurden sie von Neonazis mit Flaschen beworfen und dann mit Eisenstangen und Messern attackiert. Zwei Angegriffene erlitten Messerstiche in Brust und Schulter, ein Genosse von Allt åt Alla Malmö einen Lungendurchstich.
Showan, ein Ultra und Aktivist der Kampagne „Fußballfans gegen Homophobie“, erlitt so schwere Hirnverletzungen, dass er in ein künstliches Koma versetzt werden musste. Erst seit Montag ist er außer Lebensgefahr.
Auch in Hannover kam es in der letzten Zeit zu rechten Angriffen: Im Dezember versuchte eine Gruppe Neonazis die Unterstützer_innen eines hungerstreikenden Flüchtlings in der Innenstadt anzugreifen. Angeführt wurde der Angriff vom Nazihipster und Heulboje Patrick Kruse aus Pattensen, ehemaliges Mitglied der Nazigruppe Besseres Hannover und verantwortlich für Farb- und Steinanschläge in Pattensen. Anfang Februar wurde dann ein grüner Bundestagsabgeordneter in Linden von einem rechten Musikfan angepöbelt und bedroht. Auch das hinter den Angriffen auf das Büro und Mitglieder der DKP Neonazis stecken, ist nicht unwahrscheinlich.
Mit welcher Brutalität die Neonazis vorgehen zeigt der Angriff in Schweden leider gut: Die Täter ließen erst von ihren Opfern ab, als die Polizei eintraf und drei von ihnen vor Ort festnehmen konnte. Alle drei sind bekannte Neonazis. Ebenfalls an dem Überfall beteiligt war ein Mitglied der Nazipartei „Svenskarna Parti“ (Schweden Partei, SVP). Dieser Angreifer war noch einige Tage vorher Teil einer Nazidelegation „Ukraine-Freiwilliger“ aus Schweden. Sie waren in die Ukraine gereist, um die faschistische Svoboda zu unterstützen.
Die Polizei in Schweden war auch nach dem Angriff übrigens nicht der Meinung, dass die Aktivitäten schwedischer Neonazis in der Ukraine zu einer Ausweitung der Aktionen vor Ort führen würden.
Und hier schließt sich der Kreis: Sowohl in Schweden als auch in Österreich werden faschistische Umtriebe kleingeredet und verharmlost. Stattdessen sitzen mit Josef in Österreich und dem Antifa Joel in Schweden diejenigen in Knästen, die sich aktiv gegen faschistische Aktivitäten gestellt haben.
Wir senden wütende und solidarische Grüße über Grenzen hinweg und durch die Mauern von Knästen und Krankenhäuser zu denen, die weggesperrt sind und den Angegriffenen von Malmö.
Ingen nazister pa vare gater! Keine Nazis auf unseren Straßen!
Freiheit für Josef, Joel und alle politischen Gefangenen!