Hallo liebe Hamburger*innen, liebe Welt,
wir waren und sind diese Tage in Hamburg Zehntausende. Wir haben unsere Vorstellungen einer anderen Welt ausgetauscht. Wir haben gefeiert, gestreikt, blockiert und schon Mittwoch und Donnerstags kraftvoll demonstriert. Gestern haben wir mit Tausenden die Prozession von Gaunern und Tyrannen, den sogenannten G20, massiv gestört und damit ihren Gipfel verzögert!
Die verweigerten Camps, die brutal zerschlagene Demo am Donnerstag, die ganze Staatsgewalt dieses autoritären Kapitalismus, der auch nicht immer weiter weiß: das alles hat nur zu einem geführt. Nämlich dass die Vielen sich die Straße zurückerobert haben. BlockG20 hat es geschafft, Welcome2Hell hat es geschafft und Jugend gegen G20. Und dass wir heute hier sind verdanken wir nicht Merkels „marktkonformer Demokratie“ oder dem bürgerlichen Rechtsstaat, sondern UNS, den Vielen, die die letzten Wochen und Tage gekämpft haben und mit jedem Zeltaufbau, jedem Cornern und jedem Knüppelschlag der Polizei auf unsere Körper uns ein Stück echte Demokratie erkämpfen mussten. Sie haben uns nicht klein und stumm gekriegt. So wie ihre Gewalt nie das letzte Wort haben wird.
Viele, die wir bei uns haben wollen, konnten nicht kommen: Tausende freiheitsliebende Aktivistinnen und Aktivisten sind in den Gefängnissen der G20-Staaten eingesperrt. Deswegen: Freedom now for all political prisoners!Wie immer haben die Herrschenden versucht, unsere Proteste zu kriminalisieren. Gestern Nacht hat nichts geändert. Zum Ganzen des Widerstands gehört auch das Nein, das nicht mehr redet – auch nicht mit uns. Man möge davon halten was man möchte. Aber damit leben wir.
Doch all dies darf nicht von der Gewalt der G20 ablenken! Mehr als 2000 Flüchtlinge wurden seit Anfang des Jahres im Mittelmeer ermordet, tausende von Dissidenten sitzen in der Türkei im Knast, Menschen in Griechenland können mittlerweile wieder an einem normalen Fieber sterben und Millionen von Menschen auf der Welt wohnen in elenden Slums. Und so weiter. Und wer ist dafür unter anderem verantwortlich? Nicht die Steineschmeißer sondern Merkel, Erdogan, der Rest der G20 und ihr Kapitalismus! Von wem geht hier also die wahre, die tötende, die strukturelle Gewalt aus?
Warum haben wir also angesichts dieser Weltlage Hoffnung? Gibt es eigentlich eine andere Möglichkeit als keine Hoffnung zu haben? Die Hoffnung ist unser beständiger Begleiter, weil wir tief in uns wissen, dass die Veränderung dieser Welt nötig ist und möglich.
Wir speisen unsere Hoffnung aus den vielen Aufbrüchen und Kämpfen in der Welt. Sei es im Alltag, wenn wir Zwangsräumungen verhindern, Streiks organisieren, wenn wir Menschen sehen, die einem Obdachlosen eine Straßenzeitung abkaufen. Oder die großen Rebellionen wie zum Beispiel der Kurden in Syrien, sozialer Bewegungen in Brasilien oder auch in Europa. Mögen sie vielleicht auch scheitern, wir wissen das es das Gute gibt und nicht klein zu kriegen ist.
Diese Rebellionen werden wachsen und wir werden immer wieder wie heute zusammenkommen. Damit wir gemeinsame Erfahrungen machen, uns vergewissern können dass es uns, die Vielen gibt. Solange sie unser Leben erniedrigen, werden wir ihre Treffen, und ihre Machtdemonstrationen stören.
Die G20 schaufeln sich und ihrem System das eigene Grab. Die Revolution wird unausweichlich sein!
Und Irgendwann werden wir in den Geschichtsbüchern stehen. Vielleicht nicht auf einer kompletten Seite, vielleicht nicht als das Ereignis was die Revolution auslöste aber dennoch als ein Meilenstein hin zu einer besseren Welt.
Andy Grote lacht uns jetzt bestimmt dumm und arrogant aus, Merkel ignoriert uns einfach - aber die Herrschenden werden sich noch wundern. Genau so wie sich die Männer gewundert haben als die Frauen das Wahlrecht erkämpften, genauso wie die weißen Kolonialherren, als die schwarzen Sklaven plötzlich mit Forken vor ihren Anwesen standen, genauso wie die Kaiser und Könige als sie plötzlich unter der Guillotine lagen.
History is ours and we are here to win!