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Castor? Schottern!

Widerstand gegen den Castortransport im Wendland 2010 und 2011

Als die CDU-FDP-Bundesregierung nach der Bundestagswahl 2009 (wie vor der Wahl angekündigt) eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke in Deutschland auf den Weg brachte und zugleich ein Transport von Atommüll ins Wendland anstand, erlebte die Protest- und Widerstandsbewegung einen gewaltigen Aufschwung. Mit der Kampagne Castor Schottern wurde öffentlich dafür geworben, Steine aus dem Schottergleisbett unter Bahngleisen zu entfernen („zu schottern“), um dadurch die Bahnstrecke für den Atommülltransport unpassierbar zu machen. Hunderte von AktivistInnen und Prominente erklärten öffentlich ihre Absicht, sich am Schottern zu beteiligen – und tausende AktivistInnen schotteten mit unterschiedlichem Erfolg bei den bislan letzten Castortransporten in den Jahren 2010 und 2011.

Castor Schottern war keine von der IL initiierte Aktion, sondern die Idee autonomer Zusammenhänge, die seit langem im Wendland aktiv sind und ihre Erfahrungen über Jahre hinweg stetig auswerteten. Aus diesen Erfahrungen und in der Absicht, die eigene Aktion durch neue Bündnisse zu entwickeln, traten diese Zusammenhänge an uns heran. Insofern war Castor Schottern nur als Weiterentwicklung der Kampagne „Gemeinsam kommen wir zum Zug“, nur in der Stetigkeit organisierter linksradikaler und autonomer Beteiligung an der Anti-Atom-Bewegung und nur durch ihre einzigartige Verankerung in der Göhrde und im Wendland-Protestspektrum möglich. Wir denken aber auch, dass die Kampagne ohne die Erfahrungen und Aktivitäten der IL nicht so gelaufen wäre, wie sie es ist. Zentrales Ziel der IL-Praxis im Allgemeinen und der IL-Beteiligung an der Kampagne Castor Schottern im Besonderen war und ist es, die Handlungsfähigkeit (nicht nur) der radikalen Linken zu erweitern. Dies ist mit Castor Schottern in einem größeren Ausmaß gelungen - zugleich wurde in einer breiteren Öffentlichkeit das widerständige Handeln legitimiert, womit eine Ausweitung des Zivilen Ungehorsams über Sitzblockaden hinaus hin zur massenhaften Sabotage einherging.

Rückblick: Castor Schottern 2010

Rückblick: Castor Schottern 2010
Am 24. November 2011 soll der Castor wieder Richtung Gorleben rollen. Wie in jedem Jahr ist mit Protesten zu rechnen. Dieser Clip ist ein Rückblick auf die erfolgreiche Kampagne "Castor? Schottern!" im letzten Jahr. Mit einer Dauer von 92 Stunden war es 2010 der bislang längste Atommülltransport in der Geschichte.
Quelle: leftvision

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