Die Klimakrise ist eine der fundamentalsten, existentiellsten Krisen des 21. Jahrhunderts. Für Milliarden Menschen ist sie schon lange Realität. Wir verstehen sie als ein Resultat und eine Verschärfung der multiplen globalen Krisen von sozialer Ungleichheit, Ausbeutung und Aneignung von Arbeitskraft und Ressourcen, von Entrechtung, Marginalisierung und Unterdrückung, die seit Jahrhunderten Ausprägungen von Herrschaftsverhältnissen sind.Sie ist der physikalische Beweis dafür, dass der Kapitalismus das Leben auf diesem Planeten zerstört.
Klimagerechtigkeit – als intersektionale Perspektive, die nicht nur antikapitalistisch, sondern auch feministisch, antirassistisch und antifaschistisch ist – kann unsere Kämpfe verbinden und den Weg weisen in eine Welt, in der Alle ein Leben in Würde führen können. Und sie mobilisiert – endlich – ganz viele Menschen, rund um die Welt, die auf die Straße gehen, die Schule bestreiken oder die Orte der Zerstörung aufsuchen und sie blockieren.Und wo lässt das uns? Mit dem Wissen, dass die politischen Eliten die grundlegende Veränderung unserer Gesellschaften, unserer Art, miteinander umzugehen und mit der Natur, die uns umgibt und mit der wir untrennbar verbunden sind, nicht liefern wird. Dass wir im Kampf für Klimagerechtigkeit nicht auf eine kapitalistische Staatenwelt setzen und hoffen können. Weil sie die Kapitalinteressen schützt und durchsetzt, Menschen abschiebt und ertrinken lässt und das Elend nur verwaltet. Dass die notwendige Transformation viel tiefer greift als die Frage nach CO2-Molekülen in der Atmosphäre.
Inmitten dieser Widersprüchlichkeit, diesem Drahtseilakt zwischen Hoffnung und Verzweiflung, veröffentlichen wir diese arranca!-Ausgabe. Sie versucht, Klimagerechtigkeit und die Kämpfe dafür intersektional – antikapitalistisch, feministisch, antirassistisch und antifaschistisch – zu denken.In der Ausgabe geht es um Fragen und Themen wie: Wie kann die (radikale) Klimabewegung in reale Politikprozesse intervenieren (Stichwort Kohlekommission)? Welche (Aktions)Form braucht radikaler Inhalt? Wo steht die Klimagerechtigkeitsbewegung aktuell und was sind die nächsten Themen (Stichwort: Automobilindustrie, industrielle Landwirtschaft)? Was können Schüler*innen-Streiks und Frauen*-Streik voneinander lernen? Was hat Klimagerechtigkeit mit antifaschistischen Kämpfen zu tun? Warum brauchen wir Vergesellschaftung nicht nur unter sozialen, sondern auch unter ökologischen Gesichtspunkten? Und welches Potential hat Kommunismus in Zeiten des Klimawandels?
Wir hoffen, dass die Ausgabe Diskussionen und Debatten anstoßen kann - in der Klimagerechtigkeitsbewegung und in anderen sozialen Bewegungen (zum Beispiel auf dem Debattenblog), und freuen uns auf Euer Feedback, Eure Fragen und Eure Kritik!Ihr könnt die arranca! bei uns bestellen - auch in größeren Mengen, und sie auf Spendenbasis (1-5 Euro) weiterverteilen! https://arranca.org/bestellung-verkauf/abo-bestellung oder per Mail an arrancaredaktion@systemausfall.org
Auf dem Debattenblog veröffentlichte Artikel aus der aktuellen Arranca: