Programm zur G20-Aktionskonferenz (vorläufig)

Massenaktionen und Ziviler Ungehorsam gegen die G20-Konferenz im Juli 2017
G20 Aktionskonferenz am 3. und 4. Dezember in Hamburg

Am 7. und 8. Juli 2017 soll in Hamburg der G20-Gipfel stattfinden.

Dagegen entwickelt sich bereits jetzt ein vielfältiger Widerstand: Plattformen entstehen, Bündnisse bilden sich lokal und überregional, erste Aktionen werden durchgeführt... Um dies zusammenzuführen und gemeinsam zu beraten, wie wir dem Ereignis die passende Note verleihen, ist die Aktionskonferenz ein geeigneter Ort. Kommt zahlreich am Wochenende 03./04.12. nach Hamburg und bringt Eure Ideen und Fragen mit. Dann werden die Bilder, die im Juli 2017 um die Welt gehen, ganz andere sein, als sich die Gipfelstrategen dies wünschen.

 

Vorläufiges Programm für die G20-Aktionskonferenz

Samstag, 3. Dezember 2016:
Beginn 11 Uhr (ab 10 geöffnet): Begrüßung und Einordnung der G20
Workshop-Phase I
Workshop-Phase II
Gemeinsame Auswertung und Ergebnisse
Ende (etwa 20 Uhr)

Sonntag, 4. Dezember 2016
Beginn (10 Uhr): Zusammentragen der Ergebnisse
Verabredungen und Planung
Gemeinsamer Abschluss (ca. 14:30 Uhr)


Geplante Workshops (wird fortlaufend erweitert)

#Seattle, Genua, Heiligendamm: 20 Jahre Gipfelproteste
Rund um die Jahrtausendwende waren die sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik, in Europa und darüber hinaus beflügelt von sogenannten globalisierungskritischen Protesten. Es gab Mobilisierungen, nationale, europäische und weltweite Sozialforen, Demonstrationen, Blockaden und auch Auseinandersetzungen. Zehntausende standen den Gipfeltreffen von EU, IWF, Nato, WTO oder G8 gegenüber. Es gab Misserfolge (Demo in Köln 1999), erfolgreiche Massenblockaden (G8 Heiligendamm 2007) und auch Konfrontationen mit tödlichem Ausgang (Genua 2001). Die Dekade dieser Proteste endete etwa mit dem Klima-Gipfel in Kopenhagen im Jahr 2009. Was bleibt und welche Erfahrungen bringen die Akteure für Aktionen gegen den G20-Gipfel in Hamburg mit?
Mit einem Beitrag von: Interventionistische Linke Hamburg

 

#TTIP und Gipfelproteste - politische Zuspitzung versus Bündnisbreite
Selten gab es in der Bundesrepublik solch große Demonstrationen wie die gegen TTIP und Ceta im September 2016. Der Protest vereint. Das Ziel, die beiden Abkommen zu verhindern, scheint realistisch zu sein. Trotzdem wirken die Proteste seltsam zahnlos. Es gibt wenig Aufregung um sie, niemand grenzt sich ab, niemand muss sich erklären, es ist wenig an Bewegung "von unten" zu verspüren, alle sind nett zueinander. Das "Stopp TTIP" Bündnis hat große Ressourcen, schafft viele bezahlte Stellen und agiert professionell. Frühere Gipfelproteste sahen deutlich anders aus: ein enormer Sicherheitsapparat, Verbote, Einschränkungen, Abgrenzungen und politische Zuspitzung. Zwar konnten die bisherigen Gipfelproteste viele Menschen mobilisieren, aber funktioniert das auch zum G20? Wie viel Zuspitzung brauchen wir? Kann das Bündnis „Stopp TTIP“ Vorbild für den Gipfelprotest sein?
Mit einem Beitrag von: Christian Wessling (Projektkoordination Stop TTIP Bündnis)

 

#St. Pauli? Wie ein Viertel mit Klobürsten den polizeilichen Notstand zu Fall brachte - Gefahrengebiet 2014
In diesem Workshop wird es, basierend auf den Erfahrungen und Geschehnissen Anfang 2014 in Hamburg St. Pauli, darum gehen, wie ein Zusammenspiel verschiedenster Aktionsformen, politischer Interventionen und der Zusammenhalt eines Viertels, eine Bewegung gegen polizeiliche Machtstrategien etablierte. Was können wir für das Gefahrengebiet 2.0 zum G20-Gipfel in Hamburg daraus lernen? Was war gut, wo können wir anschließen? St. Pauli wird erneut widerborstig sein.
Mit Beiträgen von: Jonas Füllner (aktiv im "Netzwerk Recht auf Stadt", Hamburg) und Christiane Schneider (Die Linke, MdHB)

 

#Gipfelprotest ist mehr als Gipfelkritik - Das Problem heißt Kapitalismus
Mit Gipfelprotesten ging immer eine deutliche Kritik der herrschenden Verhältnisse einher. Die Positionen reichen von realpolitischen Ansätzen und Reformen gegen die schlimmsten Auswüchse des Kapitalismus bis zur Überwindung des gesamten Systems. Der Workshop soll sich der Frage nähern, wie sich der Zusammenhang von G20 und Kapitalismus denken lässt, wie eine fundamentale Kritik praktisch werden kann und was das für unsere Aktionen gegen den G20-Gipfel 2017 in Hamburg heißt.
Mit Beiträgen der Guppen: GROW  (Hamburg) und PRP (Projekt Revolutionäre Perspektive Hamburg)

 

#Who shut shit down? We shut shit down! Wir sagen "Ende Gelände" dem fossilen Kapitalismus!
2015 wurde zum ersten Mal in einer öffentlich angekündigten Massenaktion ein Tagebau im rheinischen Braunkohlerevier, der größten CO2-Quelle Europas, blockiert. Es beteiligten sich über 1.000 Leute. 2016 in der Lausitz waren es schon 4.000! Mit breiter internationaler Beteiligung und nicht nur im Tagebau, sondern auch auf den Schienen und am Kraftwerk. Die Botschaft: Wenn wir den Klimawandel stoppen wollen, müssen fossile Rohstoffe im Boden bleiben. Weil die Herrschenden in der Logik des permanenten "Wachstums" gefangen sind, werden sie nichts weiter unternehmen als auf Klimagipfeln schöne Worte und noch mehr heiße Luft zu produzieren. Wir müssen es also selber machen - Klimaschutz ist Handarbeit! Für viele der teilnehmenden Aktivist*innen war dies die erste Erfahrung mit Aktionen des zivilen Ungehorsams. Außerdem wurden viele Linksradikale mobilisiert, die ökologischen Bewegungen bisher eher skeptisch gegenüber standen. Dieser Erfolg hat in vielen Städten auch die lokalen Aktivitäten gegen Klimawandel beflügelt. Als Lehre aus den gescheiterten Gipfelprotesten in Kopenhagen 2009 hat sich "Ende Gelände" auf konkrete Orte der Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen konzentriert. Was heißt dieser Strategiewechsel großer Teile der Klimabewegung für Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg? Gibt es in Hamburg Orte, an denen wir direkt in die CO2-Produktion eingreifen können? Ist das die einzig mögliche Antwort auf Kopenhagen? Wie können Proteste vor Ort auch aussehen?

Mit einem Beitrag von: Gegenstrom / Ende Gelände Hamburg

 

#Von den Platzbesetzungen in Spanien (15M) zu den rebellischen Städten
Von 15M bis Nuit debout. In den letzten Jahren ist es weltweit immer wieder zu erfolgreichen Platzbesetzungen gekommen. Unter freiem Himmel wurde politisch diskutiert und in Großgruppen Entscheidungsfindungen ausprobiert. Trotzdem konnten die Plätze nicht gehalten werden. Wie kann sich die Euphorie und das Begehren der Plätze in institutionelle Macht transformieren?
Mit Beiträgen von: Carmela Negrete (Sevilla/Berlin, Aktivistin und Journalistin) sowie weiteren spanischen Aktivist*innen

 

#Blockupy - vier Jahre rumble in the jungle

Blockupy hat in den letzten Jahren als einer der wenigen Akteure erfolgreich die Themen Europa, Krise und Austerität verhandelt und einen schillernden Widerstand im Herzen der Bestie auf die Strasse getragen. Wir wollen kontrovers bilanzieren: Wer wurde erreicht, wer nicht? Welche Sprache, Formensprache und Ästhetik kam an? Was wären nächste Schritte und was sind Links zu G20? In welchem Rahmen kann Blockupy in Hamburg auftauchen?
Mit einem Beitrag von: Blockupy

 

#Solidarität! Erfahrungen der letzten Großereignisse in Sachen Repression
Wie hat der Staat auf Großeignisse der letzten Jahre, wie zB Blockupy, Castor Schottern oder Dresden Nazifrei juristisch reagiert? Welche Strafverfahren wurden eingeleitet? Welche versammlungsrechtlichen Auflagen ausprobiert? Welche juristischen Entscheidungen oder polizeilichen Maßnahmen wurden später als rechtswidrig abgeurteilt? Mittels eines Rückblicks wird es in diesem Workshop darum gehen, welche Ängste der/die Einzelne vor staatlichen Repressionen hat, wie diese realistisch einzuordnen sind und vorallem, wie wir solidarisch und juristisch mit staatlichen Repressionen umgehen werden.

 

#Protest an der Hochschule - Kritik am G20 Gipfel 2017 in Hamburg
Im Juli 2017 soll in Hamburg der G20-Gipfel stattfinden. Die Regierungschefs- und chefinnen der 19 reichsten und mächtigsten Staaten der Erde, begleitet von 6.000 Delegationsmitgliedern, umschwärmt & dauerfotografiert von erwarteten 3.000 Journalisten und natürlich abgeriegelt und geschützt von einer Polizeidienstarmee von mindestens 10.000 Einsatzkräften. All das mitten in Hamburg in den Messehallen, im Rathaus und in der Elbphilarmonie. Was wird dort eigentlich genau besprochen? Welche Entscheidungen werden von wem, für wen und für was getroffen? Darüber  wollen wir uns mit interessierten Student*innen (gerne auch kontrovers) unterhalten, austauschen und über praktische Ideen einer Kritik am G20-Gipfel diskutieren.
Unter anderem mit einem Beitrag von: AStA der HAW

 

Außerdem Workshops zu folgenden Themen:

#Jugend in Aufruhr
#Organisierung der kurdischen Bewegung und feministische Perspektiven
# Von Kobane lernen